Ernstfall Stromausfall: Gemeinde Stockelsdorf ist bestens gerüstet und gibt Tipps, was zu beachten ist

Ernstfall Stromausfall
Die Feuerwehren und die Verwaltung in Stockelsdorf sind auch für einen längeren Stromausfall bestens ausgestattet. Im äußersten Notfall kommen hier Satellitentelefone zum Einsatz, der Sitzungssaal wird zum Krisenzentrum. (Foto: Stefan Setje-Eilers)

Stockelsdorf. Erst vor Kurzem waren Teile der Gemeinde Stockelsdorf aufgrund eines Stromausfalls längere Zeit ohne Strom gewesen. Aus diesem Anlass hatten Stockelsdorfs Bürgermeisterin Julia Samtleben und Gemeindewehrführer Günther Volgmann in den Folgetagen zu einem Infogespräch mit örtlichen Pressevertretern eingeladen, um die Öffentlichkeit über notwendige Vorkehrungen zur Vorbereitung auf ein solches Szenario zu informieren.

Dabei stellte die Verwaltungschefin zunächst einmal heraus, dass die Gemeinde Stockelsdorf eine „Handlungsempfehlung Stromausfall“ habe, die die Gemeindeverwaltung und die Gemeindewehrführung in einem solchen Ernstfall abarbeiteten.

„Viele Gemeinden im Land verfügen nicht über so eine Handlungsempfehlung“, weiß der Feuerwehrchef.  Mit anderen Worten: Im Falle eines Falles stehen die Veranwortlichen und Einsatzkräfte zunächst einmal „planlos“ da.

Dass Stockelsdorf da eine Vorreiterrolle einnimmt, hat allerdings auch einen guten Grund: Die Gemeinde liegt in unmittelbarer Nähe des Umspannwerks der Travenetz GmbH und ist damit häufiger von Stromausfällen betroffen beziehungsweise gefährdeter, als andere Gemeinden. Volgmann: „Wir erinnern uns alle an den sechsstündigen Stromausfall im Mai 2018.“

Woran aber liegt es, dass das Stromnetzt relativ instabil ist? Nicht zuletzt an den eneuerbaren Energien. Denn anders als beim Betreiben eines Atomkraftwerks, ist „bei der Nutzung von Wind-, Wasser- und Sonnenenergie die Stromspannung nicht mehr so einfach zu regulieren“, weiß Julia Samtleben.

„Anfang 2021 sind weite Teile Europas knapp an einem großen, flächendeckenden Stromausfall vorbeigeschlittert“, ergänzt Gemeindewehrführer Volgmann und verrät, was die Bevölkerung tun kann, um sich auf einen solchen Fall vorzubereiten.

Dabei verweisen er und die Stockelsdorf Rathauschefin auf eine Broschüre des Bundesamtes für Katastrophenschutz, in der sich hilfreiche Tipps zu diesem Szenario finden lassen. (Die Broschüre ist online abrufbar. Der Link ist am Ende dieses Artikels zu finden).

Allerdings gibt es auch grundlegende Basics, die jeder von vornherein beachten kann. So sollten in jedem Haushalt funktionierende Taschenlampen, Kerzen und Streichhölzer an einem zentralen Ort verwahrt werden, damit man diese immer und insbesondere auch  bei Dunkelheit auffinden kann. Denn: „Die meisten Stromausfälle ereignen sich nachts“, so Günther Volgmann.

Außerdem sollte man nach Möglichkeit immer einen gewissen Frischwasservorrat (zum Beispiel in Form von Mineralwasser) und haltbare Lebensmittel für ein paar Tage vorhalten.

Auch mache es Sinn, so Julia Samtleben, ein batteriebetriebenes Radio anzuschaffen oder im Zweifel für Warnmeldungen an das Autoradio als mögliche Informationsquelle zu denken. Sinnvoll sei es auch, geladene Powerbanks im Haus zu haben, damit im Notfall die Mobiltelefone länger halten.

Im Falle eines Stromausfalls können die Festnetztelefone nicht mehr betrieben werden, weil diese heutzutage an die Stromversorgung angeschlossen sind. „Außerdem brechen in der Regel nach kurzer Zeit die Mobilfunknetze zusammen“, erklärt Stockelsdorfs Feuerwehrchef, der daher rät: „Versuchen Sie gerade im Falle eines Stromausfalls jedes unnötige Telefonat zu vermeiden, damit Notrufe möglichst lange durchgestellt werden können.“ Der Ausfall sei kein Grund zur Panik. „Im Ernstfall, das heißt, bei einem Stromausfall mit einer längeren Dauer, sind die Ortswehren der Gemeinde Stockelsdorf dazu angehalten, umgehend die Feuerwehrgerätehäuser zu besetzen, damit im Notfall von der Bevölkerung über die Funkverbindung der Feuerwehrgerätehäuser Hilfe gerufen werden kann.“ Unter „längerere Ausfallzeit“ sieht die Handlungsempfehlung Stromausfall der Gemeinde übrigens länger als 30 Minuten vor.

Grundsätzlich ist ein Stromausfall kein Notfall. Es ist nicht erforderlich und auch nicht gewünscht, dass die Notfallnummern 110 oder 112 verständigt werden.

Wer in seinem häuslichen Umfeld einen Stromausfall zu beklagen hat, sollte zunächst sicherstellen, ob es sich nicht um einen lokalen, auf die Immobilie bezogenen Ausfall handelt. Sollte dies der Fall sein, helfen Elektriker.

Dass Stromausfälle meist nicht sehr lange dauern, kann Günther Volgmann auch anhand von Zahlen belegen und damit weiter beruhigen: „In Deutschland dauern Stromausfälle statistisch 133 Minuten. In der Regel sind sie also nach kurzer Zeit vorbei.“

Und dazu ergänzt Bürgermeisterin Julia Samtleben abschließend: „Bei längeren Ausfällen besetzt die Gemeinde Stockelsdorf gemeinsam mit der Führungsgruppe der Feuerwehr gemäß der Handlungsempfehlung Stromausfall den Sitzungssaal des Rathauses als Krisenzentrum.“

Der Saal ist notstromversorgt und mit der notwendigen Technik ausgestattet.

Der Link zur Broschüre:

https://www.bbk.bund.de/Shared Docs/Downloads/BBK/DE/Publikationen/Broschueren Flyer/Buergerinformationen A4/Stromausfall Vorsorge und Selbsthilfe.html

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