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Bad Schwartau. Am vergangenen Donnerstag hat die „Initiative der Schwartauer Eltern für den Bau neuer KiTas und Schaffung von KiTa Plätzen in Bad Schwartau“ eine Unterschriftensammlung an Bad Schwartaus Bürgermeister Dr. Uwe Brinkmann übergeben. Noch am selben Abend fand auf Einladung der Initiative ein Treffen von Vertretern der Bad Schwartauer Kindertagesstätten, der Stadt Bad Schwartau, der beiden Sportvereine SV Olympia Bad Schwartau und VfL Bad Schwartau, der Stadtverordnetenversammlung und der Lebenshilfe Ostholstein in der Mensa der Elisabeth-Selbert-Gemeinschaftsschule statt.
Hintergrund: Der VfL Bad Schwartau und der SV Olympia Bad Schwartau wollen zu einem einzigen Verein zusammenschmelzen. Das dazu gehörige Sportzentrum mit zweieinhalb Kunstrasenplätzen, neuem Vereinsheim und Umkleidegebäude sollte auf dem jetzigen Sportgelände des SV Olympia entstehen. Und in diese Planungen ebenfalls eingebunden, sollte hier in unmittelbarer Nachbarschaft ihres Hauptstandortes am Papenmoor zudem ein neuer Kindergarten mit Therapiezentrum der Lebenshilfe Ostholstein errichtet werden. Die Krux: Das Sportgelände des SV Olympia Bad Schwartau ist lediglich gepachtet und gehört der Kirchengemeinde Rensefeld. Und die ist von den Plänen wenig angetan. In einem offenen Brief lehnt sie die Maßnahme ab.
Damit ist der erhoffte rasche Bau der neuen Kindertagesstätte und damit die Schaffung zusätzlicher und in Bad Schwartau dringend benötigter Kinderbertreuungsplätze erst einmal in weite Ferne gerückt.
Marcus Both, Gesamt-Elternsprecher der KiTa Am Papenmoor und Sprecher der Initiative, forderte am Abend in der Mensa zu einem konstruktiven Gespräch auf, in dem es nicht darum gehe, andere an den Pranger zu stellen, sondern gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Seit 2016 suche man mit der Stadt Bad Schwartau und der Lebenshilfe ein Grundstück, um zu bauen und Betreuungsplätze zu schaffen. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Stadtverordnetenversamlung, die am morgigen Donnerstag, 17. Dezember, um 18 Uhr in der Ludwig-Halle-Halle tagt und die letztlich darüber entscheidet, wie es weitergehen kann. „Wenn hier keine positive Einigung mit allen Beteiligten gefunden wird, bedeutet das das Aus des Baus am Papenmoor und das bedeutet auch das Aus von zusätzlichen Kitaplätzen im Sommer 2022.“ Da öffentliche Auschreibung zu beachten seien, rollten an anderer Stelle die Bagger dann frühestens Mitte 2022 an, Kitafertigstellung dann 2023/24. „Zudem stehen Träger hier auch nicht reihenweise vor der Tür und sagen ,Wir möchten bauen‘“, so Marcus Both.
Zunächst einmal gab Timo Michaelsen, aus dem Amt für Bildung, Sport, Soziales und Kultur, einen Überblick zur Sachlage. Insgesamt verfüge die Stadt Bad Schwartau über 695 Kitaplätze. Immer noch zu wenig. Aktuell gibt es im U3-Bereich einen Mehrbedarf von 40 Plätzen. 2021 würden schon rund 100 Plätze fehlen. „Das könnte man mit dem Ausbau Papenmoor und unserer eigenen Kita ,Wirbelwind‘ abdecken. In den folgenden Jahren müsste dann aber der Ü3-Bereich weiter ausgebaut werden, weil hier eine Versorgungsquote von 35 bis 40 Prozent nicht mehr ausreicht. Man geht hier eher von einer Quote 50 bis 60 Prozent aus.“
Auch in den Folgejahren rechne Michaelsen mit weiter steigenden Zahlen, so dass der Bau noch einer weiteren Kita – möglichst im Stadtteil Cleverbrück – unumgänglich sei. „Also sprechen wir von drei Kitas: Wirbelwind, Cleverbrück und möglichst Papenmoor“, so Michaelsen, der betonte: „Papenmoor ist die schnellste und kostengünstigste Möglichkeit, eine Erweiterung unseres Angebots zu schaffen. Es gibt aus der Sicht der Verwaltung derzeit keine Alternative Kitaplätze in kurzer Zeit zu schaffen.“
Für den Fall, dass die Kirche nicht einlenke, verwies der Amtsleiter auf eine taufrische E-Mail von Bad Schwartaus Bürgermeister Dr. Uwe Brinmann, der an diesem Abend an der parallel stattfindenden Sitzung des städtischen Finanzausschusses teilnahm. Demnach bestehe die Möglichkeit, den Pachtvertrag mit dem SV Olympia explizit für die Teilfläche, auf der die neue Kita gebaut werden soll, aus öffentlichen oder fiskalischen Gründen zu kündigen, um diese Kita möglich zu machen. Damit sei die Entscheidung komplett in die Stadtverordnetenversammlung gelegt, so Michaelsen.
Dazu sagte Erhard Braasch, Vereinsvorsitzender des SV Olympia: „Bereits im Frühjahr haben wir erklärt, Teilflächen für den Bau der Kindertagesstätte abzugeben. Zu diesem Zeitpunkt sind wir jedoch davon ausgegangen, dass die Verwaltung intensive Gespäche mit der Kirche geführt hat. Und es hörte sich für uns so an, als würde dem nichts entgegenstehen.“ Durch den offenen Brief seien die gemeinsamen Pläne mit dem VfL dann auf einmal in Frage gestellt worden.
„Weshalb wir uns entschieden haben am Standort Papenmoor festzuhalten war zum einen, weil es die erste Planung war und zum anderen, weil die Jugendlichen die Sportstätten gefahrlos und bequem erreichen“, so Braasch weiter, der betonte, dass man sich auch nie anderen Standorten verschlossen habe. Allerdings: Die von Bürgermeister Brinkmann vorgeschlagene Lösung, eines Sportzentrums im Bürgerpark lehnen die Olympianer ab, da hier aus Lärmschutzgründen Sportbetrieb nur bis 20 Uhr möglich sei. „Die einzige Option für uns bliebe somit, den Riesebusch ertüchtigen“, so Braasch.
Peter Repp, VfL Vorsitzender Geschäftsbereich Sport: „Wir haben das Probem, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck ensteht, aus dem Kindergarten ist nichts geworden und wir sind die Bösen Buden. Das macht aber doch keinen Sinn. Die Kinder, die in die Kita gehen, kommen danach doch zu uns.“
Außerdem ging er auf eine weitere E-Mail von Verwaltungschef Brinkmann ein, die dieser kurz vor Beginn der Gesprächrunde rausgeschickt hatte. Danach gebe es weitere Pläne für den Bau eines Sportzentrums, was wiederum von Timo Michaelsen bestätigt wurde. Der Bürgermeister werde diese Pläne im Rahmen der Stadtverordnetenversammlung vorstellen, bestätigte der Amtsleiter.
Susanne Voss, hauptamtliche Geschäftsführerin der Lebenshilfe Ostholstein, sagte anschließend: „Uns geht es ähnlich wie den Sportvereinen. Wir sind in eine Gemengelage gekommen, die wir eigentlich nicht zu verantworten haben.“ Seit 2016 suchen wir ein Grundstück für unser Therapiezentrum. Wir haben damals schon gesagt, dass wir uns vorstellen könnten, aufgrund des Bedarfs an Kitaplätzen, beides miteinander zu verbinden.“ Man habe sich alle Grundstücke angesehen und alle Angebote aus den Nachbargemeinden habe man mit dem Blick, dass Bad Schwartau ein zentraler Ort im Süden Ostholstein ist, stets verworfen. „Wir sind da auch ein Risiko eingangen, weil wir immer dachten, dass geht auch so in Ordnung.“ 50.000 Euro habe man schon in die Planung gesteckt.“ Insgesamt sei es für alle eine schwierige Situation, insbesondere für Eltern, die einen Betreuungsplatz für ihr Kind schon im nächsten Sommer benötigen. Und: „Wenn wir morgen das Grundstück am Papenmoor bekommen würden, würden wir übermorgen loslegen.“
Bei den anschließenden Wortmeldungen bestätigten schließlich auch die Vertreter der Stadtverordnetenversammlung geschlossen, sich mit ihren Fraktionen beziehungsweise persönlich für die Gesamtlösung am Papenmoor auszusprechen.
Zudem wurde angeregt, weitere Gespräche zu suchen – insbesondere mit der Kirche, die der Einladung der Elterninititave zur Gesprächsrunde nicht gefolgt war.
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