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Ratekau. Am kommenden Sonntag, 22. August, endet in Ratekau eine Ära. Auf der Pastoratswiese wird dann Pastorin Anke Dittmann in einem Abschiedsgottesdienst in den beruflichen Ruhestand entlassen. 27 Jahre hat sie die Geschicke der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Ratekau gelenkt.
Anke Dittmann wurde vor 61 Jahren in Lägerdorf bei Itzehoe geboren, wo sie auch aufwuchs. Nach dem Abitur folgte das Theologie-Studium in Kiel, Heidelberg und Hamburg. 1989 trat Anke Dittmann dann nach dem Vakariat ihre erste Pfarrstelle an. „Das war in Norderstedt. Bei der Kirchengemeinde ,Schalom‘. Fünf Jahre war ich dort“, erinnert sie sich.
Bis die junge Theologin sich 1994 auf die Stelle in Ratekau bewarb, ausgewählt wurde und schließlich 27 Jahre hier bleiben sollte.
Ihre zwei Söhne und ihre Tochter hat die Pastorin mit ihrem Ehemann Michael im wunderschönen Pfarrhaus direkt neben der Ratekauer Feldsteinkirche groß gezogen.
Beruflich hat die beliebte Pastorin während ihrer Amtszeit sechs Vikare ausgebildet und vielen Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen Beistand geleistet.
So gab es fröhliche aber auch weniger erfreuliche Momente.
„Als ich nach Ratekau kam, war es noch etwas Besonderes, dass eine Frau an der Spitze der Kirchengemeinde steht. Und dann auch noch eine Frau, die ihre eigene Meinung vertrat. Da taten sich einige anfangs schon schwer mit“, denkt Anke Dittmann an die Anfänge in der Großgemeinde zurück und freut sich, dass sich in dieser Hinsicht viel zum Positiven hin verändert hat.
„Die Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern der Kirchengemeinde und mit den Kirchengemeinderatsmitgliedern wurde immer besser und war sehr, sehr gut und vertrauensvoll. Ganz klar, man muss nicht immer einer Meinung sein, aber man muss auch die Meinung des anderen akzeptieren. Und das war hier wirklich vorbildlich.“
Das habe sich vor allem auch bei der erfolgreichen Sanierung der Feldsteinkirche gezeigt.
Aber auch für kleinere Veränderungen hat Anke Dittmann sich mit eingesetzt. Wie zum Beispiel für die Versetzung des Ratekauer Ortsschildes am Bahnübergang an der Straße Am Kuhlensee in Richtung Sereetz. „Die dort hinter dem Ortsschild lebenden Menschen fühlten sich jahrelang ausgegrenzt und nicht zu Ratekau zugehörig, was sich mit dieser Maßnahme recht einfach ändern ließ“, erzählt sie.
Nicht einfach ändern lässt sich dagegen ihre persönliche Situation, die sie auch dazu zwingt, verfrüht in den Ruhestand zu gehen. Ein Tumor wurde in ihrem Kopf festgestellt. „Die Situation ist unter Kontrolle und ich kann durch gezielt eingesetzte Medikamente damit leben. Aber die Krankheit raubt mir oftmals die Kraft und ich brauche viel Ruhe“, sagt sie.
Eine andere berufliche Lebensaufgabe als die der Pastorin könne sie sich rückblickend für sich selbst nicht vorstellen. „Es gibt doch kaum einen anderen Beruf, der wirklich das ganze Leben so umfassend abbildet und betrifft und damit so interessant macht. Das beginnt bei der Geburt, setzt sich fort über Taufe, Konfirmation, Eheschließung bis hin zur Beerdigung. Gerade das Begleiten von Menschen in diesen unterschiedlichen Lebensphasen hat mir sehr viel gegeben“, berichtet die Pastorin und ergänzt: „Und ganz besonders hat es mich immer gefreut, wenn ich miterleben durfte, wie aus dem schüchternen Konfirmanden der selbstbewusste Teamer wird, der plötzlich selbst mit seiner Persönlichkeit für andere da ist.“
Ab kommenden Sonntag werden diese Geschichten in ihrem Leben jedoch seltener werden. Um 15 Uhr beginnt der Abschiedsgottesdienst, den Propst Peter Barz leitet.
Loslassen und ihr „Lebenswerk“ in andere Hände zu geben, falle ihr nicht schwer, sagt die Gottesfrau, weil sich „die Ratekauer auf eine tolle Nachfolgerin freuen können“.
Neue Pastorin in Ratekau wird Dr. Anne Smets, die derzeit noch in Wahlstedt bei Bad Segeberg die dortige Pfarrstelle leitet.
Anke Dittmann hingegen freut sich neben mehr Ruhe auf ihre beiden Hobbys Malen und Bücherschreiben. Allerdings wird sie diesen Hobbys dann wohl eher selten in der Gemeinde Ratekau nachgehen. In der Nähe des Wohnortes ihrer Schwester haben sie und ihr Mann Michael im niedersächsischen Haßbergen ein Haus im Grünen gekauft, in dem sie ihren Lebensabend genießen wollen.
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