Bad Schwartauer Bürgerverein sucht Baumpaten: „Gib den Bäumen Dein Gesicht“

Mit den Bigbands rein in den Mai 2025
Startschuss für die Aktion „Gib den Bäumen Dein Gesicht“: Uwe Witaszak (von links), Carsten Dyck, Michael Thole, Dr. Ulrich Jedner, Joachim Wallmeroth (alle Bürgerverein) mit Bürgermeisterin Dr. Katrin Engeln und Stadtpräsidentin Wiebke Zweig. (Fotos: RK)

Bad Schwartau. Seit 75 Jahren prägt der „Gemeinnützige Bürgerverein Bad Schwartau“ das soziale und kulturelle Leben der Stadt – ein Jubiläum, das nicht nur Rückblick, sondern auch Mahnung ist. In einer Zeit, in der die geplante Hinterlandanbindung der Fehmarnbeltquerung die Gemüter erhitzt, zeigt der Bürgerverein, wie sich lokales Engagement für den Erhalt von Lebensqualität und Natur verbinden lässt.

„Seit unserer Gründung haben alle verantwortlichen Vorstandsmitglieder stets Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft geschlagen. Ein Symbol dafür ist der Peterich-Brunnen, dessen Wiederaufbau wir mit großem Einsatz 1997 realisierten. Doch heute steht eine neue Aufgabe im Fokus: der Widerstand gegen die Auswirkungen der Bahnpläne zur Hinterlandanbindung. Wir verstehen natürlich die erforderlichen Veränderungen, wehren uns aber, dass dafür über zehn Hektar Wald gerodet werden sollen und das Stadtbild damit nachhaltig verändert würde,“ so Joachim Wallmeroth, Vorsitzender des Bürgervereins. Betroffen sind die Mitglieder des Vereins, da eine alternative Trassenführung seitens des Vorhabenträgers nicht wirklich fair als Lösung geprüft wird.

Der Gemeinnützige Bürgerverein Bad Schwartau macht seit Ende März mit einer Aktion auf die Notwendigkeit zum Schutz und Erhalt des Bad Schwartauer Waldes aufmerksam und sucht „Baumpaten“. Jeder kann ein Bild von sich (mit einem Baum) aufnehmen und auf der Homepage unter www.baum-paten.de hochladen. Gleichzeitig kann zu jedem Bild ein Statement abgegeben werden. Erste Baum-Patinnen wurden Bürgermeisterin Katrin Engeln und Stadtpräsidentin Wiebke Zweig. „Die Federführung der Aktion liegt beim Bürgerverein, dass wiederum zeigt, dass der Protest aus der Mitte der Gesellschaft kommt“, sagt Bürgermeisterin Katrin Engeln. Stadtpräsidentin Wiebke Zweig rechnet mit viel Solidarität und großem Zuspruch und lobt die Initiative beim Pressetermin im Wald. „Bäume sind die Wurzeln unseres Lebens,“ so Zweig. Wenn ein Baum einen Paten hat und somit ein Gesicht bekommt, ist es eigene Betroffenheit, wenn der „eigene Baum“ gefällt wird, hieß es unisono.

„Die geplante Trasse durch Bad Schwartau bedroht nicht nur Wohnhäuser, sondern auch wertvolle Waldflächen,“ so der Vorstand des Bürgervereins. „Anwohner fürchten Lärmbelastung durch täglich mindestens 70 Güterzüge und den Verlust von Grünflächen. Neben der vier Hektar für die Bahnführung sollen weitere sieben Hektar für die Baustelleneinrichtung und Logistik der Säge zum Opfer fallen. Wir reden hier von hundert Jahre alten Bäumen, viele sind über zweihundert Jahre alt. Konkret dürften 4.500 Bäumen betroffen sein.“

Der Bürgerverein will dies nicht einfach geschehen lassen. Deshalb werden jetzt die Baumpatenschaften ermöglicht: „Ein grünes Zeichen gegen den Waldverlust.“

Angesichts des drohenden Rodungsverlusts hat der Bürgerverein innovative Wege gesucht, um das Stadtgrün zu erhalten. Die Idee der Baumpatenschaften gewinnt an Bedeutung, wenn viele Bürgerinnen und Bürger Verantwortung übernehmen, sich registrieren und mit ihrem Foto und einem Statement ihren Protest zeigen.

„Bad Schwartau lebt von seinen grünen Räumen. Wir müssen sie nicht nur bewahren, sondern aktiv erweitern – gerade jetzt. Beharrlichkeit zahlt sich aus – auch wenn der Ausgang offen ist,“ so Vorsitzender Joachim Wallmeroth. „Unser Bürgerverein steht exemplarisch für lokales Engagement in Zeiten globaler Infrastrukturprojekte. Sein Einsatz verbindet den Schutz von Heimat, die Bewahrung von Natur und die Stärkung der Gemeinschaft – ein Dreiklang, der die Stadt auch in den nächsten 75 Jahren prägen wird. Wir werden weiterkämpfen – für unsere Bäume, unsere Häuser und das, was Bad Schwartau ausmacht.“

Zum Hintergrund: Der gesamte Wald der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten im zentralen Stadtgebiet Bad Schwartau beträgt 68 Hektar und umfasst die Waldorte Riesebusch, Kuhholz und Mönchskamp. Wenn die bisher bekannten vier plus sieben Hektar verloren gehen, reduziert sich der Bestand um etwa 16 Prozent, was die vorgemachten Angaben zusätzlich in den negativen Auswirkungen ausdrückt. „Vergessen dürfen wir nicht, dass durch die Rodung von bisherigen Schutzzonen weitere Waldverluste zu befürchten sind.“

Bei der Baumpatenaktion bittet der Bürgerverein um eine kleine Spende. „Große Spenden sind natürlich auch herzlich willkommen.“ Dies kann direkt im Prozess geleistet werden. Da der Bürgerverein gemeinnützig ist, kann jede Spende bis 300 Euro mit Nachweis durch den Kontoauszug steuerlich abgesetzt werden. Eine gesonderte Spendenquittung ist nicht erforderlich. Die dabei erhaltenen Gelder werden naturbezogen eingesetzt. „Ob wir hierfür Flächen wieder aufforsten, hängt von der Bereitstellung ab. Hier setzen wir auch auf Landwirte, die Minderertragsflächen zur Verfügung stellen oder auch zum Verkauf anbieten. Eine weitere Möglichkeit kann auch die Renaturierung der Clever Au sein. Hierzu ist eine Abstimmung mit dem Wasser- und Bodenverband erforderlich,“ so Wallmeroth. „Mein großer Dank geht an den Revierförster Karsten Tybussek, der mich bei der inhaltlichen Recherche hervorragend unterstützt und mit Zahlen versorgt hat.“ Alle Informationen sind auf der Homepage www.baum-paten.de nachzulesen.

Joachim Wallmeroth, Vorsitzender des Gemeinnützigen Bürgervereins Bad Schwartau, zeigt auf dem Tablet die Webseite der Aktion „Gib den Bäumen Dein Gesicht“.

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