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Timmendorfer Strand. Wo Neues entstehen soll muss Bestehendes weichen – die 44 Jahre alte Maritim-Seebrücke in Timmendorfer Strand wird seit vergangener Woche abgerissen und ab Herbst durch eine neue ersetzt.
„Die Nutzungsgenehmigung der 1976 eröffneten Seebrücke war aufgrund von statischen Mängeln Ende Oktober 2020 ausgelaufen,“ berichtet Gesine Muus, Werkleiterin des Kurbetriebes. Seitdem ist die 275 Meter lange Brücke für die öffentliche Nutzung gesperrt. „Mit den Bauarbeiten für die neue Seebrücke soll im September 2021 begonnen werden,“ erklärt sie. „Die Besonderheit: die neue Brücke wird 250 Meter in die Ostsee reichen und durch einen Rundweg über dem Meer eine Länge von fast 430 Meter haben. Die Fertigstellung dieses einzigartigen Bauwerkes an der Ostseeküste ist für August 2022 geplant“, erläutert Gesine Muus am vergangenen Donnerstag vor der Presse.
Seit Mitte Februar sind die Experten der Deutsch Dänischen Wasserbau GmbH (DDW) aus Arnis mit den vorbereitenden Arbeiten für den Abriss der Brücke vor Ort beschäftigt. Zuvor hatten die Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofes bereits die Holzplattenbeläge im seeseitigen Brückenteil gesichert. Diese werden weiter im Bereich des Strandes und im Niendorfer Yachtclub wiederverwendet.
Die aktuellen Abbrucharbeiten umfassen den kompletten Rückbau der jetzigen Seebrücke bis zum Seebrückenvorplatz und werden vom Wasser aus mit einem Schiff und einer Schute erfolgen. Dafür werden zunächst die alten Verbindungen freigebohrt, um anschließend die einzelnen Brückenfelder mittels Schwerlastkran, der auf einem Ponton steht, in eine Schute zu verladen. Dort wo die Wassertiefe nicht ausreicht, wird von der Landseite aus gearbeitet und die Abbruchteile werden seewärts verschleppt, um ebenfalls auf Schuten verladen zu werden. Die alten Brückenbauteile aus Beton, die jeweils zehn Tonnen wiegen, werden übrigens wiederverwendet und über die Ostsee nach Barth (Mecklenburg-Vorpommern) transportiert, die dort am neuen Standort der Deutsch Dänischen Wasserbau GmbH beispielsweise als Flächenbefestigung eines Lagerplatzes genutzt werden. „So wird auch dem Thema Nachhaltigkeit durch Wiederverwertung Rechnung getragen,“ so Gesine Muus.
Nach der Demontage des Brückenüberbaus werden die Stahlpfähle der alten Seebrücke bis zirka 1,5 Meter unter dem Meeresboden freigebaggert, damit die Pfähle aus Gründen der Schiffssicherheit bis 1 Meter unter Meeresgrund gekappt werden. Dafür werden Taucher Brennarbeiten unter Wasser an den freigelegten Pfahlschäften durchführen. Auch diese Bauteile werden geborgen und ebenfalls in Schuten zum Abtransport Richtung Barth verladen. Anschließend werden die Krater wieder mit seitlich gelagerten Meeresboden verfüllt.
Starker Wind, Schnee und Eis stellten die Beteiligten gleich zu Beginn der Arbeiten vor zusätzliche Herausforderungen. Schute und Ponton konnten erst mit einer Woche Verspätung von ihrem derzeitigen Liegeplatz in Rostock nach Timmendorfer Strand verbracht werden. Eisanhaftungen an der Seebrücke erschweren die Arbeiten und erfordern Zähigkeit und Durchhaltevermögen der Arbeiter vor Ort, die der Eiseskälte trotzen mussten.
Gesine Muus ist dennoch optimistisch, dass der vorgegebene stramme Zeitplan eingehalten wird: „Sofern nicht noch außergewöhnliche Wetterereignisse eintreten, werden die Abrissarbeiten rechtzeitig zur Hauptsaison beendet. Allerdings ist ein sicheres Arbeiten von der Wasserseite ab Windstärke 4 aus Osten und Wellenhöhen von einem Meter nicht mehr möglich.“
Das derzeitige Brückenwiderlager hinter der Hochwasserschutzwand bleibt zunächst über den Sommer erhalten und wird provisorisch mit Boden verfüllt. Obwohl der überwiegende Teil der Abrissarbeiten von See erfolgt, kann es auf der Strandpromenade im Bereich zwischen Landhaus Carstens und Curschmann-Klinik, dem Seebrückenvorplatz, den Zuwegungen zur Strandpromenade und dem Strand aufgrund der Bauarbeiten zu Einschränkungen und kurzfristigen Sperrungen kommen. Hierfür bittet der Kurbetrieb Timmendorfer Strand als Bauherr um Verständnis.
Bis Ostern sollen die Abrissarbeiten beendet sein und von der alten Seebrücke, die bei der Einweihung im Sommer 1976 als größte und modernste Seebrücke in Schleswig-Holstein gefeiert wurde, wird nichts mehr zu sehen sein.
Die Kosten für den Neubau betragen 7,5 Millionen Euro netto, davon werden 6,6 Millionen Euro netto aus dem Landesprogramm Wirtschaft gefördert, das ist mit 90 Prozent die Höchstförderung. Somit beträgt der Eigenanteil für die Gemeinde 1,4 Millionen Euro netto. Hinzu kommen die Kosten für den Abriss der alten Brücke in Höhe von 500.000 Euro.
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