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Niendorf. Im November hat die DLRG Lübecker Bucht e.V. ein neues, gebrauchtes Boot mit einer kleinen Feierstunde und Bootstaufe in den Dienst gestellt.
„Hier steht es nun: Ein kleines, freches, lustiges Bötchen, mit einer Geschichte, die zu anfangs gar nicht so lustig beginnt,“ sagte Vorsitzender Olaf Techen, der zuvor auch die Familien Walter und Path als Gäste begrüßte.
„Vor etwas über einem Jahr, im Oktober 2022, mussten wir Abschied von Claus Walter senior nehmen, dem Vater, Schwiegervater und Opa der Familien von Claus Walter junior und Iris Path,“ so Techen in seiner Rede.
Claus Walter war Mitbegründer der DLRG Lübecker Bucht, langjähriger Vorsitzender und zuletzt Ehrenvorsitzender des Vereins.
„Unsere Gemeinde und unser Verein haben Claus viel zu verdanken. Unzählige Kinder haben von ihm das Schwimmen gelernt. Claus hat den Wachgängern am Strand ihr Geld ausgezahlt. Er war immer da, wenn man ihn brauchte. Aber auch schon bevor er hier nach Niendorf kam, hatte Claus an manch anderem Ort in Schleswig-Holstein seine Finger im Spiel.“
Dieses Engagement hielt nun auch noch über seinen Tod hinaus an, denn anstatt Blumen und Beileidsbekundungen baten seine Frau Edith, die ihm traurigerweise mittlerweile gefolgt ist, und ihre Kinder und Enkelkinder um Geldspenden für den DLRG-Ortsverein. „Und da kam eine ganze Menge zusammen, so dass wir heute unser neues Boot taufen können,“ so DLRG-Vorsitzender Olaf Techen.
Seit längerem schon träumte der Vorstand über die Anschaffung eines IRB, das steht für „Inflatable Rescue Boot“ (auf deutsch: Aufblasbares Rettungsboot), ein kleines, leichtes Motorboot, was normalerweise nicht im Wasser liegt, sondern auf einem Trailer, so dass man es mit diesem schnell zum Einsatzort fahren kann, um es dort mit wenigen Leuten schnell über den Strand ins Wasser zu tragen.
„Wir haben zwar bereits ein großes Motorrettungsboot, welches wir für Einsätze, Absicherungen und die Ausbildung nutzen – in Kooperation mit unserer Feuerwehr – das aber auch nur so lange das Boot im Hafen im Wasser liegt. Von Ende Oktober bis Anfang April liegt das Boot im Winterlager.“
Mit einem eigenen IRB, das man vom Wachdienst am Strand kennt, können die Rettungsschwimmer der DLRG Lübecker Bucht e.V. in die Ausbildung einsteigen und die Einsatzfähigkeit auch außerhalb der Saison steigern. Es gibt sogar Wettkämpfe für diese Einheitsbootsklasse.
Im Oktober letzten Jahres erreichte Olaf Techen dann über den Landesverband ein Rundschreiben, dass die Kurverwaltung Helgoland genau so ein IRB verkaufen möchte – quasi neuwertig, weil es dort nie in den Einsatz kam – und das noch für einen recht günstigen Preis, weil man selbst für die Abholung per Frachtschiff sorgen musste – inklusive Einfuhrzoll in die Bundesrepublik (Helgoland gehört zollrechtlich zum Ausland).
Bei einem Anruf bei der dortigen Kurverwaltung erfuhr Olaf Techen dann, dass bereits viele Anfragen anderer DLRG-Gliederungen eingegangen waren, und man das Boot daher verlosen wollte.
Das Boot sollte inklusive Fracht genauso viel kosten, wie die DLRG bereits an Spenden durch Claus Walter zu verdanken hatten.
Zum Glück hatte Claus Walter auch auf Helgoland seine Finger mit im Spiel und war dort damals am Aufbau des Rettungswachdienstes beteiligt.
Als Olaf Techen dies erzählte, stoppte der Kurdirektor sofort das Losverfahren und der DLRG-Orstverein in Timmendorfer Strand-Niendorf hat den Zuschlag für das Boot erhalten.
Seit einem Jahr ist es bereits im Besitz der DLRG Lübecker Bucht. In der Zwischenzeit wurde der Bootstrailer fit gemacht, der Motor bekam eine Durchsicht und es wurde einiges an Zubehör und Material angeschafft, um das Boot auch für den Einsatz fit zu machen.
„Heute stehen wir endlich hier zusammen und wollen dem Boot einen Namen geben,“ sagte der Vorsitzende kurz vor der Bootstaufe.
Die junge Taufpatin Luisa taufte das Boot dann schließlich auf den Namen „Claus Walter“.
Die Familienmitglieder von Claus Walter jr. und Iris Path freuten sich über diese Ehre, in Gedenken an ihren Vater, Opa und Schwiegervater.
Der Tag der Taufe war auch gleich die Auftaktveranstaltung für den Neustart des Jugend-Einsatzteams JET, das sich fortan regelmäßig treffen möchte.
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