Neues von den Großbaustellen in der Lübecker Bucht: Die Seebrücken von Scharbeutz und Haffkrug wachsen

Stand der Dinge bei Scharbeutzer Seebrücken
Dipl.-Ingenieur Andreas Geist vom Bauamt der Gemeinde Scharbeutz und Bürgermeisterin Bettina Schäfer auf der Scharbeutzer Seebrücke. (Fotos: René Kleinschmidt)

Scharbeutz/Haffkrug. Derzeit entstehen die neuen Seebrücken in Scharbeutz und Haffkrug und auf beiden Großbaustellen befindet man sich im Endspurt, so dass den geplanten Eröffnungsterminen Mitte Juli in Haffkrug und Ende September in Scharbeutz nichts mehr im Wege stehen sollte.

In Scharbeutz steht die neue Seebrücke ganz im Zeichen des Wassersports: Stand-up-Paddling, Tauchen, Segeln - all das kann man dann hier und wechselt quasi von der Brücke direkt aufs Board. Statt bisher 260 Meter wird die neue Brücke 276 Meter lang, sodass man den maritimsten aller Spazierwege - inklusive gemütlicher Liegen und Bänke - noch ein bisschen länger genießen kann. Am Ende des Weges wartet dann ein asymmetrisch geschnittener Brückenkopf mit einer großen Plattform auf die Brückengänger. Dort ist jede Menge Platz vorhanden, um den Rundumblick auf die Ostsee zu genießen.

In Haffkrug entsteht eine Zickzack-Seebrücke mit Doppelspitze. Sie wird 230 Meter lang und damit ganze 65 Meter länger als die alte. Im ersten Brückenabschnitt wird es eine All-Wetter-Tribüne für Veranstaltungen geben und auf dem Panoramadeck entspannte Sonnenliegen. Für Kinder entsteht ein Themen-Spielplatz rund um Fisch und Fischfang und das Beste kommt zum Schluss, denn am Ende der Brücke kann man von der oberen Plattform durch eine Glasabdeckung die Schiffe beobachten, die eine Etage tiefer an- und ablegen - und auch alle Ostseeliebhaber gern auf eine kleine Seefahrt mitnehmen.

Mitte März begab sich unser „reporter”-Redakteur in Begleitung von Bürgermeisterin Bettina Schäfer, Diplom-Ingenieur Andreas Geist, Leiter des Bereichs Tiefbau im Bauamt der Gemeinde Scharbeutz, und Projektbegleiter Dirk Dibbern vom Bereich Tiefbau auf die beiden Großbaustellen in Scharbeutz und Haffkrug. 

Der Wind sei zum Teil immer noch ein Problem und Hindernis, wie berichtet wird. Starke Winde und Stürme waren zuvor schon für Verzögerungen beim Bau verantwortlich. Dennoch liegt man bei beiden Neubauten im neu gesetzten Zeitplan. „Die Brückenkopf-Spitze der Scharbeutzer Seebrücke befindet sich in der Fertigung,” berichten Andreas Geist und Dirk Dibbern vom Bauamt der Gemeinde. In der 11. Kalenderwoche sollten eigentlich die bereits fertiggestellten Balkonteile, die seitlichen Ausleger, von Land aus in die fast fertiggestellte Scharbeutzer Seebrücke eingesetzt werden. Aber dann passieren auch mal andere unvorhersehbare Ereignisse wie zum Beispiel eine Sperrung der A 27, über die die bis zu 40 Tonnen schweren Stahlbetonteile geliefert werden sollten. „Und für eine Ausweichstrecke benötigen wir für so einen Schwertransport eine gesonderte Genehmigung, die man nicht so schnell bekommt,” erklärt der Leiter der Tiefbauabteilung, Andreas Geist. Wenn die Stahlbetonteile in Scharbeutz angekommen sind, steht die nächste Herausforderung bevor, denn die tonnenschweren Bauteile müssen von einem 700-Tonnen-Kran zentimetergenau eingesetzt werden. Dann wünschen sich die Brückenbauer windstille Tage, auch wenn das Einsetzen von der neben der Seebrücke befindlichen, künstlich angelegten Baustraße erfolgt – starker Wind müsste abgewartet werden. In Scharbeutz ist die Seebrücke übrigens 3 bis 3,50 Meter hoch, in Haffkrug 1,20 Meter höher und somit an der höchsten Stelle 4,20 Meter hoch. „Da richten wir uns an das zuvor in Auftrag gegebene Wellengutachten,” so Geist.

„Hier in Scharbeutz haben wir es außerdem mit größeren und schwereren Bauteilen als in Haffkrug zu tun, da es sich um Betonteile handelt,” so der Projektbegleiter Dirk Dibbern als Bauherrenvertreter vor Ort. Bei der Haffkruger Seebrücke werden mehr Stahlteile verbaut. In Scharbeutz steht momentan der Rohbau, wie man es verständlich bezeichnen könnte. Dann folgt die sogenannte Ausbauphase. 

Der künftige Seebrückenkopf der Scharbeutzer Brücke ist bereits deutlich zu erkennen.

Das Stahlgerüst für den Wetterschutz, in dem ab Sommer auch Trauungen in Haffkrug stattfinden, steht bereits. Davor lagert das harte Bongossi-Holz, das als Bodenbelag verbaut wird.

Diese Ausbauphase ist beim Bau der Seebrücke in Haffkrug bereits deutlich zu erkennen, da die ersten Belaghölzer aus hartem Bongossi-Holz bereits aufgebracht werden und die Elektronik für Beleuchtung und Wasserleitungen verlegt sind. Die Wasserleitungen führen bis zu einem Ständerwerk aus Stahl, das sich ungefähr in der Mitte der Brücke befindet. Dort entsteht ein Wetterschutz, der für Trauungen und kleine Veranstaltungen genutzt werden soll. In dem halboffenen Häuschen ist dann auch ein Bedarfs-WC, eine kleine Pantry-Küche und ein kleines Lager für Sportzubehör (zum Beispiel für Yoga-Matten, etc.) untergebracht.

Das zukünftige Oberdeck des Brückenkopfes ist schon sehr gut zu erkennen, nur das Unterdeck fehlt noch. Anfang April sollen dort die Stahlbauteile eingehoben werden. „Das ist wie ein riesiges Puzzle, jedes Stück ist einzeln nummeriert, damit am Ende auch wirklich alles zusammenpasst. Es gibt hier draußen keinen einzigen rechten Winkel“, erklärt Dirk Dibbern lächelnd und zeigt dem „reporter”-Redakteur an Land zurückgekehrt die „riesigen Puzzle-Teile“ mit den verschiedenen Ziffern. Wenn kein „Puzzle-Teil” fehlt und alles nach Plan läuft, dürfen die Haffkruger vom 12. bis 14. Juli die Eröffnung der 19 Millionen Euro teuren Seebrücke feiern. Die Seebrücke in Scharbeutz kostet rund 20 Millionen Euro brutto. Der Bau der Seebrücken wird zu 90 Prozent vom Land gefördert.

Kurz vor der Vollendung steht auch die 430 Meter lange, neue Seebrücke in Timmendorfer Strand, die knapp 12 Millionen Euro kostet. Die feierliche Eröffnung soll am 20. September stattfinden („der reporter” berichtete).

Projektbegleiter und Bauherrenvertreter Dirk Dibbern von der Gemeinde Scharbeutz zeigt die Stahlelemente, die einzeln mit Ziffern versehen sind und zum Einbau am Haffkruger Strand bereitliegen.

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