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Timmendorfer Strand/Ratekau. Seit Jahren arbeiten das Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand (OGT) und die César-Klein-Schule (CKS) Ratekau im Bereich der Erinnerungskultur sehr eng zusammen.
Im Rahmen des Projekts „Dahin wie ein Schatten“ haben sich Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen mit den Biographien von jüdischen Jugendlichen aus Lübeck beschäftigt.
Das Schicksal des Geschwisterpaares Hanna und Hermann Mecklenburg berührte die Teilnehmer besonders und war Anlass – zusammen mit dem Lübecker Bildhauer Winni Schaak – ein Erinnerungsmal für sie und stellvertretend für alle vergessenen jüdischen Kinder und Jugendlichen zu entwerfen.
Das Vorhaben fand große Unterstützung durch die Schulleitung des OGTs und der Gemeindevertretung von Timmendorfer Strand.
Am Holocaust-Gedenktag, am Montag, dem 27. Januar, wurde das Erinnerungsmal für Hanna und Hermann Mecklenburg feierlich auf dem Nordhof der Schule enthüllt.
Zuvor fand eine Einleitung am 80. Holocaust-Gedenktag in der Aula des Gymnasiums statt. Nach musikalischer Einstimmung mit Klezmer-Musik begrüßte Schulleiterin Dr. Cordula Braun unter den Gästen unter anderem Oliver Claussen von der Schulaufsicht im Kieler Bildungsministerium, Ostholsteins Kreispräsidentin Petra Kirner, Timmendorfer Strands Bürgervorsteherin Anja Evers und Bürgermeister Sven Partheil-Böhnke, der Grußworte sprach.
Nach dem Entzünden von sechs Kerzen durch Schüler, die an der Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz teilgenommen haben - symbolisch für die zirka sechs Millionen Juden und Jüdinnen, die dem Völkermord der Nationalsozialisten zum Opfer fielen mit anschließender Schweigeminute, folgten Worte zum Holocaust-Gedenktag von Andrea Finke-Schaak, Koordinatorin der Erinnerungskultur am OGT, und ihr Kollege, der pensionierte Ratekauer Lehrer Günter Knebel, erläuterte das Projekt „Dahin wie ein Schatten“.
Die OGT-Schülerinnen Ida Warnemünde und Vanessa Hauswald, Teilnehmerinnen der Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz/Birkenau im Oktober 2023, lasen einen fiktiven Brief an die damals 20-jährige Hanna Mecklenburg und ihrem 15-jährigen Bruder Hermann und nach einer weiteren Musikeinlage erläuterte Winni Schaak das Kunstwerk.
Auf dem Mahnmal mit dem Titel „Identität“ sind die Namen der beiden Lübecker Geschwister, der Judenstern sowie ein hebräisches Pluszeichen zu sehen. Dieses steht für die weiteren Tausenden ermordeten Kinder. Ein Durchbruch im Stahl der Skulptur soll einen Tunnel symbolisieren.
Die Schülerinnen und Schüler der damaligen Oberstufe des Ostsee-Gymnasiums haben sich mehrheitlich für den Entwurf von Paula Lücke entschieden, einem von insgesamt drei Entwürfen.
Nach der Enthüllung sagte die 21-jährige, ehemalige Schülerin der César-Klein-Schule: „Je nachdem, von welchem Blickwinkel man die Skulptur betrachtet, ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen und somit Hoffnung da.“
Zu dem Gemeinschaftsprojekt der beiden Schulen und zu dem Mahnmal, das jetzt auf dem OGT-Schulhof steht, sagt Günter Knebel: „Wir wollten damit zeigen, dass Hanna und Hermann und alle jüdischen Kinder und Jugendlichen aus Lübeck nicht vergessen sind. Wir erinnern uns an sie und die Skulptur erinnert an das, was ihnen und so vielen anderen angetan wurde.“
Weiter sagt der ehemalige Lehrer aus Ratekau: „Was die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler in diesem Projekt geleistet haben, ist aller Ehren wert. Sie haben über ein halbes Jahr, zum Teil an etlichen Wochenenden, mitgearbeitet, gestaltet, sich eingelassen auf Unbekanntes, ohne dafür Noten zu bekommen, einfach so, weil es ihnen wichtig war.“
Das erste Erinnerungsmal für das Geschwisterpaar Mecklenburg wurde übrigens am 1. November 2022 feierlich auf dem Schulhof der César-Klein-Schule in Ratekau eingeweiht, auch hier nach einem Entwurf von Paula Lücke und in Zusammenarbeit mit Bildhauer Winni Schaak.
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