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Scharbeutz-Haffkrug. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause konnten Bürgervorsteherin Renate Sonntag (CDU) und Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) am vergangenen Samstagnachmittag, dem 14. Januar, trotz Regenwetter rund 400 Gäste zum Neujahrsempfang der Gemeinde Scharbeutz im Haffhuus in Haffkrug begrüßen, darunter die Bundestagsabgeordneten Bettina Hagedorn (SPD) und Ingo Gädechens (CDU), die Landtagsabgeordneten Sandra Redmann (SPD) und Wiebke Zweig (CDU), Landrat Reinhard Sager, die Bürgermeister der Nachbargemeinden Ratekau und Timmendorfer Strand, Thomas Keller und Sven Partheil-Böhnke, sowie die Altbürgermeister Ulrich Rüder und Volker Owerien.
Zum ersten Mal fand der Neujahrsempfang von Scharbeutz im Haffhuus in Haffkrug statt und rund 400 Gäste folgten der Einladung. (Foto: René Kleinschmidt)
„Ich freue mich, dass wir uns nach drei Jahren Pandemie wieder zum traditionellen Neujahrsempfang zusammengefunden haben,“ sagte Bürgervorsteherin Renate Sonntag in ihrer Begrüßung. Sie bedankte sich ganz herzlich bei Bürgermeisterin Bettina Schäfer, der Verwaltung, der Gemeindevertretung, bei den Dorfvorständen, dem Bauhof, der Feuerwehr, den Schulen, Kitas, Vereinen, beim Seniorenbeirat, DLRG, Polizei, den Kirchengemeinden, der Gleichstellungsbeauftragten und bei allen Bürgern der Gemeinde Scharbeutz. „Sie haben in der Pandemie verantwortlich gehandelt und Verantwortung übernommen. Die Krisen unserer Zeit haben auch in unserer Gemeinde Spuren gezogen und hinterlassen. Viel Angst und Unsicherheit steckte in dieser Pandemie. Damit nicht genug, es folgte und herrscht Krieg in der europäischen Nachbarschaft, die Fragen rund ums Klima und unsere Energieversorgung sind nicht geklärt. Wir haben eine mächtige Erfahrung gemacht und tun dies noch. Wir alle sind nun gefragt, aus diesen Erfahrungen zu lernen, um die Zukunft des Zusammenlebens für uns Menschen wieder würdig zu gestalten. Wir können das! Empathie, der Zusammenhalt und würdige Kooperation spielen dabei eine Rolle.“
Nach der Begrüßung trat Ostholsteins Landrat Reinhard Sager, der im Frühjahr sein Amt nach 22 Jahren niederlegt, ans Rednerpult. Sager lobte die Arbeit von Bürgermeisterin Bettina Schäfer, die mit Bürgervorsteherin Renate Sonntag ihren ersten Neujahrsempfang abhielt. „Die Corona-Pandemie hat die Gemeinde Scharbeutz gut gemeistert und Bettina Schäfer ist eine entschlussfähige und gute Bürgermeisterin,“ so Landrat Sager. Er machte außerdem nochmal deutlich, dass der Krieg zwischen der Ukraine und Russland schnellstmöglich beendet werden muss. Sager sprach allen Ehrenamtlichen, die bei der Aufnahme von Flüchtlingen so tatkräftig geholfen haben, ein herzliches Dankeschön aus. „Das gilt auch für alle Uniformträger,“ so Sager, der die jüngst aufgetretene Gewalt gegen Rettungskräfte aufs Schärfste kritisierte. Zum Ende seines Grußwortes hat Reinhard Sager im Hinblick auf die bevorstehende Kommunalwahl aufgerufen, sich zu beteiligen, um das demokratische Leben zu stärken.
In ihrer Rede hat Bürgermeisterin Bettina Schäfer nicht nur auf das letzte Jahr zurückgeblickt, sondern auf die vergangenen drei Jahre: „Vieles, was wir nicht für möglich gehalten hatten, mussten und müssen wir erleben. Eine Pandemie, einen Krieg in Europa, die Beschneidung von Frauenrechten besonders im Iran und Afghanistan, einen rechtspopulistischen Ruck, zunehmende Gewalt, Gewalt gegen Einsatzkräfte, Energieknappheit, wirtschaftliche Sorgen im Kleinen wie im Großen. Unsere Gesellschaft verändert sich. Umso wichtiger sind Momente, in denen wir innehalten und auch mit ein bisschen mehr Demut zurück-, aber auch nach vorn schauen, positiv nach vorn schauen.“
Sie sei dankbar für die vielen Begegnungen, für gute Gespräche, für ausschließlich nette Kolleginnen und Kollegen, für die vielen Projekte und Ideen, „für die wir uns gemeinsam engagieren, um das Leben für uns alle, für unsere Gemeinde besser zu machen“. Das alles wäre vor allem ohne das Ehrenamt nicht möglich. „Sie sind die Stütze unserer Gesellschaft!“ Sie bedankte sich bei allen, die das Wohlergehen der Gemeinde immer in den Vordergrund stellen und maßgeblich prägen. Auch sie wurde deutlich: „Jeder, der das Ehrenamt oder Einsatzkräfte angreift, sollte deutliche Konsequenzen spüren.“
In ihrem Rückblick nannte sie zahlreiche Ereignisse in der Corona-Zeit. Trotz Corona hat man gute Fortschritte bei wichtigen kommunalpolitischen Projekten erzielt und die Einnahmesituation der Gemeinde deutlich verbessert. Im Mittelpunkt standen dabei Investitionen in Bildung und Betreuung: In Scharbeutz wurde das Richtfest für den Neubau der Ostseegrundschule gefeiert, in Pönitz neben der Erweiterung der Schule um die Oberstufe, der Umbau im Bestand geplant und gestartet. Der Neubau der Kita in der Schmiedestraße wurde feierlich eingeweiht und auch der Neubau der Rappelkiste in Pönitz wurde fertiggestellt. Des Weiteren wurde das Feuerwehrgeräte- und Dorfgemeinschaftshaus in Schürsdorf feierlich in Betrieb gestellt und das Haus des Kurgastes in Klingberg konnte – trotz Denkmalschutz – barrierefrei den Vereinen und dem Tourismus saniert übergeben werden.
„Was wir dringend benötigen, ist Wohnraum, der auch für die normale Familie bezahlbar ist,“ so Schäfer. Hier sind mehrere kleinere Projekte und Baugebiete umgesetzt worden, wie der Sandkamp in Pönitz und der Dieckbrook in Gleschendorf oder die Biberburg in Scharbeutz.
„Durch die extrem gestiegenen Baukosten und den Handwerkermangel ist Bauen auch im gewerblichen Bereich der Wohnungsgesellschaften sehr schwierig geworden. Einige Bauvorhaben, besonders auch die im sozialen Wohnungsbau oder im bezahlbaren Wohnungsbau, sind derweil gestoppt und sorgen so zusätzlich für fehlende Wohnungen,“ so Schäfer weiter.
„Die nächsten Jahre werden für die Gemeinde Scharbeutz eine außergewöhnliche Herausforderung, um die Gemeinde stets weiterzuentwickeln, Projekte umzusetzen und für uns gut zu sorgen. Dazu gehören der weitere Ausbau unserer Schulen und Kindergärten, der Neubau der Feuerwehrgerätehäuser und auch die Weiterführung der Straßenerneuerung und des Ausbauprogramms in der Gemeinde Scharbeutz, Mobilitätskonzepte wie auch der Weg hin zur klimaneutralen Gemeinde.“
„Auf Seiten des Tourismus gehen wir mit großen Schritten mit der TALB und der TSNT GmbH, der Stadt Neustadt, den Gemeinden Timmendorfer Strand und Sierksdorf aufeinander zu, um unsere Region zukunftsweisend und vor allem als lebenswerten Raum für Bürgerinnen und Bürger, für Gäste und die hier arbeitenden Menschen gleichermaßen wertvoll aufzustellen,“ so Schäfer.
Außerdem stehen für den Tourismus viele Bauvorhaben und große Projekte in den Startlöchern wie der Bau der beiden Seebrücken, eine DLRG-Hauptstation, die Erneuerung der Toilettenhäuser und vieles mehr.
„Auch der Kampf für unsere Region zum Thema Hinterlandanbindung, 380 KV-Leitung und auch Themen wie Munition im Meer brauchen unsere ganze Aufmerksamkeit,“ so Bettina Schäfer. „Wir haben einen großartigen Zusammenhalt in dieser Gemeinde. Genau das hat sich in den letzten drei Jahren mehr denn je gezeigt! Also nutzen wir diese Energie, um auch weiterhin gemeinsam nach vorn zu schauen zum Wohl unserer Gemeinde. Gehen wir es mit Kraft und Mut an!“
Zum Schluss wiederholt sie etwas, was sie zu Beginn in ihrer Rede schon einmal gesagt hat: „Ein Lächeln, ein Augenblick, ein Händedruck - das ist für mich unbezahlbar!“
Bei musikalischer Untermalung durch Farhad Heet und Jonny Müller sind die Gäste im Anschluss an die Reden zu lockeren Gesprächen und zum Austausch zusammengekommen.
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