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Ratekau/Ostholstein. Von 273 Delegierten hatten sich am vergangenen Samstag 261 aus ganz Ostholstein in die Møn–Halle nach Ratekau begeben, um hier die Jahreshauptversammlung 2024 des Kreisfeuerwehrverbandes abzuhalten. Nach der Begrüßung und Festellung der Beschlussfähigkeit ging Kreiswehrführer Michael Hasselmann in seinem Jahresbericht zunächst auf die Mitgliederzahlen ein. „Trotz der Coronajahre konnten in den zurückliegenden Jahren steigende Mitgliederzahlen präsentiert werden. Doch jetzt sind erstmals wieder weniger Mitglieder in den Wehren zu verzeichnen. Trotz positiver Zahlen aus den Jugendwehren. Vielleicht hat der eine oder andere doch festgestellt, dass die persönliche Freizeitplanung angenehmer ist, als Dienstabende zu besuchen oder durch unregelmäßige Alarme zur Feuerwehr gerufen zu werden“, sagte er.
Bei den Jugendfeuerwehren und Kinderabteilungen zur Sicherung des Nachwuchses konnten dagegen mehr Mitglieder verzeichnet werden. Weitere Gründungen von Kinderabteilungen zur Sicherung des Nachwuchses der Jugendwehren hätten stattgefunden, 18 Kinderabteilungen existierten jetzt in Ostholstein. „Es ist enorm wichtig, dass die verantwortlichen Führungskräfte der Wehren die Jugenarbeit aktiv begleiten“, so der Kreisbrandmeister.
Der Frauenanteil der 121 Wehren des Kreises liegt bei 14,8 Prozent.
Hasselmann beklagte, dass die Wahrnehmung des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) in der Öffentlichkeit zu gering sei. „Diese und die Mitgliederwerbung für alle Wehren im Kreisgebiet soll verbessert werden. Eine gegründete AG zu diesem Thema nimmt in diesem Jahr die Arbeit auf“, teilte er mit und lobte in diesem Zusammenhang den „Tag der Feuerwehren“ am 1.12., den landesweit viele Ortswehren genutzt hatten, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Die Einsatzzahlen sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr mit 6.035 zu 6.543 gesunken. Aber vor allem bei wetterbedingten Einsätzen wie bei der Sturmflut im Oktober oder bei Vegetationsbränden in den heißen trockenen Sommerwochen hätten die Einsazkräfte stark gefordert.
Dauerthema bleibe die Tagesverfügbarkeit, gerade im ländlichen Bereich, wo Arbeitsplätze vor Ort eher selten seien. Hierzu sagte Hasselmann: „So manche Wohnung müsste nicht gewaltsam geöffnet werden, wenn das Vertrauen zu den Nachbarn vorhanden wäre und diese über einen Schlüssel verfügen würden.“
Zum Thema „Bau von Feuerwehrhäusern außerhalb eines Ortes“ sagte er: „Nach Gesetzeslage ist das priviligierte Bauen für Feuerwehrhäuser nicht zulässig. Wir werden aber nicht aufgeben und weiter für eine Gesetzesänderung werben. Gerade im ländlichen Bereich wird diese Möglichkeit des Bauens wichtig werden“.
Mit Skepsis betrachte man zudem in Hinblick auf die Erreichung von Hilfsfristen bei Einsätzen eine angedachte Novellierung der Straßenverkehrsordnung, nach der Städte und Gemeinden erleichtert über die Einführung von Tempo-30-Regelungen entscheiden können.
Vor seinem abschließenden Dank an alle, die die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis unterstützt haben, ließ er es sich nicht nehmen, offen Kritik an der Kommunikation zwischen dem Land und dem KFV zu üben: „Die durch das Land erlassenen Satzungen, Erlasse, Verordnungen oder Richtlinien haben nicht immer ein positives Echo in den Wehren erzeugt. Wir wünschen uns eine bessere Abstimmung zu den Themen und Erläuterungen zu unseren Einwänden“, so Hasselmann abschließend.
Auch Ratekaus Bürgermeister als Hausherr und Vorsitzender des Gemeindetages, Thomas Keller, erster Redner bei den Grußworten der Gäste, sparte nicht mit scharfen Worten und bekräftigte vor allem seine Kritik aus dem Vorjahr an den genehmigungsrechtlichen Vorgaben zum Bau von Feuerwehrhäusern. „Für die Gemeinden ist es nach wie vor schwierig, passende Grundstücke zu finden und die hohen Investitionssummen bereitzustellen.“
Ostholsteins Landrat Timo Gaarz thematisierte ebenfalls die Tagesverfügbarkeit. Er betrachte diese mit Sorge. „Viele kleine Ortschaften und Gemeinden sind tagsüber nicht ausreichend aufgestellt, um alleine den Brandschutz zu gewährleisten“. Dies führe dazu, dass mehrere Feuerwehren am Tag alarmiert werden müssten, was wiederum die Einsatzzahlen steigen lasse.
Ebenso bezog er zum Bau von Feuerwehrhäusern im Außenbereich Position und pflichtete seinen Vorrednern bei. „Dieses Thema muss dringend über die kommunalen Spitzenverbände in die Bundespolitik getragen werden. Außerdem wird nach Lösungen zusammen mit der Kreiswehrführung und dem Fachbereich Bauen gesucht“, so der Landrat, der einen entsprechenden Gesprächstermin mit dem Ministerium für den 28. Februar ankündigte.
Die Grüße des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) übrachte der stellvertretende Vorsitzende Jörg Nero. Dabei kündigte er an, sich in diesem Jahr zur Wahl um das Amt des Landesbrandmeisters zu bewerben, für das Frank Homrich nicht wieder kandidiert.
Bevor die Beförderungen und Ehrungen anstanden, wurde Kai Fischer für sechs Jahre als Beisitzer in seinem Amt bestätigt.
Befördert zum 1. Hauptbrandmeister wurde Stockelsdorfs Gemeindewehrführer Lars Schöppich. Den Dienstgrad Hauptbrandmeister *** tragen künftig Thorsten Andreas (Bereitschaftsführer der 2. Feuerwehrbereitschaft OH), Malte Levgrün (Gemeindewehrführer FF Scharbeutz) und Stefan Zschäpe (Gemeindewehrführer FF Ahrensbök). Zum Hauptbrandmeister ** wurde Schashagens Gemeindewehrführer Torben Kurth, zur Oberbrandmeisterin Stockelsdorfs stellvertretende Gemeindewehrführerin Andrea Kaacksteen befördert.
Das Abzeichen der Brandmeisterin beziehungsweise des Brandmeisters dürfen seit vergangenem Samstag Daniela Knoop (Lehrgangsleiterin Truppführung beim KFV) und Wolf-Hinrich Koch (S31 im Führungsstab des Kreises Ostholstein) tragen.
Die Beförderten (v.l.): Lars Schöppich, Thorsten Andreas, Malte Levgrün, Stefan Zschäpe, Torben Kurth, Andrea Kaacksteen, Daniela Knoop und Wolf-Hinrich Koch.
Für ihre Verdienste um das Feuerwehrwesen wurden Axel Behnk (FF Giddendorf-Seegalendorf-Gremersdorf), Klaus Sindt (FF Bliesdorf) und Axel Suhm (FF Harmsdorf) mit dem Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz in Bronze ausgezeichnet.
Carsten Dede (FF Niendorf/Ostsee), Kai-Wilhelm Garken (FF Logeberg-Krumbek) und Rolf Müller (FF Röbel) wurden mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber geehrt.
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